Einen tiefgehenden, kritischen Blick auf unsere Rituale am Esstisch gab es Anfang dieser Woche in einem Artikel auf diepresse.com. Die beiden Designer Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter (Designatiler Honey & Bunny) machten sich Gedanken über versteckte Botschaften beim stilvollen Essen, über Statussymbole, die unsere soziale Herkunft oder unseren Stand in der Gesellschaft verraten.
Wir halten uns stärker an Tischregeln als an die Straßenverkehrsordnung.
Wer Tischregeln nicht beachtet oder mit die komplizierten Rituale nicht beherrscht, ordnet sich automatisch unterHohe Tischkultur ist in vielen Fällen ein Anzeichen für gehobener Herkunft und Bildung. Man macht mit komplizierten Tischmanieren klar, welchen sozialen Status man inne hat, so die Aussage der Designer.
„Bestecksets gibt es zum Beispiel auch deswegen, weil die Schusswaffe erfunden wurde. Die Schwertschmieden waren plötzlich arbeitslos und begannen damit, verschiedene Bestecke zu produzieren. Das hat sich durchgesetzt in einer Gesellschaft, die mit der Individualisierung immer konformer ging. Zudem hat sich ein sehr starres Bild durchgesetzt.“.
Durch perfekte Tischmanieren versuchen sich die Menschen abzugrenzen bzw. ihren sozialen Status zu verdeutlichen. „Wer nicht mit richtig mit Messer und Gabel essen kann, hat in einer höheren Position nichts verloren“.
Übrigens, hat sich am meisten in der Geschichte der Tafelkultur die Bedeutung des Löffels geändert: Früher war dieser so wertvoll, dass er weitervererbt wurde. Daher rührt der Ausspruch: „den Löffel abgeben“. Im Laufe der Zeit wurde er durch anderes Besteck ersetzt, der Prozess wurde verkompliziert. „Um den Pöbel von sich fernzuhalten“, so Hablesreiter.
Das gesamte Gespräch finden Sie hier:
http://diepresse.com/home/leben/ausgehen/1490025/Die-Herrschaft-des-Mannes-am-Esstisch
Hinterlasse einen Kommentar!
Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet.